Reisebericht meiner Kreuzfahrt nach Großbritannien, Island und Grönland
Vom 10. bis zum 31.08.2019 habe ich eine 22-tägige Kreuzfahrt mit der MSC Orchestra von Hamburg nach Invergordon (GB), Seydisfjördur (IS), Akureyri (IS), Prins Christian Sund (DK), Nuuk (DK), Ilulissat (DK), Qaqortoq (DK), Isafjördur (IS), Reykjavik (IS), Kirkwall (GB) und zurück nach Hamburg unternommen.
Die Fahrt startete an einem Samstagmorgen am Cruise Center Hamburg Altona, direkt am Fischmarkt. Dorthin bin ich mit mit dem Bustransfer meines Reiseunternehmens gefahren. Wegen Stau starteten wir bereits in Hannover mit 1,5 Stunden Verspätung. Diese erhöhte sich dann während der weiteren 150 Kilometer Fahrt auf der A7 um weitere 1,5 Stunden, sodass wir schließlich mit rund 3 Stunden Verspätung gegen 15.40 Uhr am Cruise Center eintrafen. Bei Rückkehr der Orchestra am Samstag Morgen gegen 07.00 Uhr hätte unserer Transfer gegen 12.30 Uhr starten sollen. Auch hier gab es leider verkehrsbedingt eine 2-stündige Verzögerung. Um 17.00 Uhr waren wir zuhause.
Das Wetter war mit maximal 20°C während der Kreuzfahrt leider nicht so warm wie für den August erhofft, aber im Wesentlichen trocken, so dass die Unternehmungen in den verschiedenen Häfen außer in Akureyri und Seydisfjördur nicht durch Regen beeinträchtigt wurden. In Grönland lagen die Tageswerte mit Werten um die 8°C und Sonnenschein wie erwartet. Lediglich Ilulissat lag mit leicht negativen Nachtwerten unter den Wünschen. Auch gab es durchaus einige Tage, insbesondere am Anfang und Ende der Reise, die ein Sonnenbad auf einer der Liegen an Deck ermöglichten.
Auf der Hinfahrt schauten wir uns die Stadt Seydisfjördur an, was leider durch Regen beeinträchtigt wurde. Auch in Akureyri nahmen uns die regelmäßigen Regenschauer einen Teil der Freude an den Besichtigungen. Dies waren im Einzelnen die Godafoss Wasserfälle, die Scheinkrater von Skutustadir und geothermale Felder in der Nähe von Myvatni. Trotzdem bleibt die aufregende und einmalige Landschaft in Erinnerung.
Nach einem Seetag erreichten wir dann gegen Mittag den Prins Christian Sund. Um das Ergebnis vorweg zu nehmen: Ein einzigartiges Erlebnis in einer einzigartigen Landschaft. Der Sund verbindet auf gut 100 Kilometern Länge die Labradorsee im Westen mit der Irmingersee im Osten und trennt die vorgelagerten Inseln mit Kap Farvel vom Festland. Die Ufer erreichen eine Höhe von teilweise mehr als 1000 Metern. Von dort fallen zahlreiche Wasserfälle in das Wasser und Gletscher aus den Bergen erreichen den Sund. An den Ufern liegt auf der gesamten Strecke lediglich ein Dorf, Aappilattoq, mit ca. 100 Einwohnern.
Als Abfallprodukt hat die MSC Orchestra einen neuen Weltrekord aufgestellt. Sie ist mit 293,8 Metern das Längste Schiff, das jemals den Sund durchquert hat und wird dies bedingt durch die geringe Breite des Sunds und seiner ca. 60 und 100 Grad Kehren vermutlich auch für einige Zeit bleiben.
Das nächste Ziel war die knapp 18.000 Einwohner zählende Hauptstadt Grönlands: Nuuk, ehemals Godthåb. Hier prallen für mein Verständnis zu viele bauliche Einflüsse aufeinander. Ein wunderschöner historischer Teil, umgeben von hässlichen, langgezogenen Wohnblöcken die stark an die Plattenbauten der 70er Jahre erinnern und ein modernes Zentrum, welches insbesondere wieder mit seinem zentralen Bankgebäude so modern ist, dass es einfach nicht zum Rest der Stadt passt. Aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten.
Am Abend ging die Fahrt weiter nach Norden in die mit ca. 4.500 Einwohnern drittgrößte Stadt des Landes: Ilulissat. Wir trafen dort gegen 16.00 Uhr des nächsten Tages ein. Der Ort liegt ca. 300 Kilometer nördlich des Polarkreises an der Diskobucht. In unmittelbarer Nähe mündet der Ilulissat-Eisfjord (Kangia), der seit 2004 UNESCO-Weltnaturerbe ist, in eben diese Bucht. Der dortige Gletscher gilt als produktivster Eisbergproduzent der westlichen Hemisphäre, was zu einem eindrucksvollen Naturschauspiel führt. Es reihen sich in langer Schlange auf dem Wasser Riesengletscher an Gletscher an Riesengletscher an Gletscher an …. wenn man durch die Bucht in Richtung des Hafens fährt.
Nach einer Übernachtung an Bord fuhren wir am nächsten Tag gegen 18.00 Uhr weiter in Richtung Qaqortoq, wo wir am übernächsten Morgen gegen 09.00 Uhr eintrafen. Die mit ca. 3.100 Einwohnern fünftgrößte Stadt Grönlands liegt in Südwesten der Insel. Für mich ist es die ursprünglichste und natürlichste der 3 auf Grönland besuchten Städte. Architektonische Sünden wie in Nuuk finden sich dort eigentlich kaum. Alle Neubauten sind sowohl farblich als auch bautechnisch gut in die bestehende Struktur eingepasst. Gegen 21.00 Uhr hieß dann Abschied nehmen von Grönland auf dem Weg zu einer ca. 58-stündigen Reise zurück nach Island.
Dort war Isafjödur unser Ziel. Mit weniger als 3.000 Einwohnern auch ein sehr kleiner Ort den man am besten zu Fuß erkunden kann. Farbenfrohe, zum Teil mehr als 200 Jahre alte Gebäude prägen die Stadt. Auch geben einige kleinere Museen einen guten Überblick über die Stadtgeschichte. Die Industrie wird im Wesentlichen durch den Fischfang geprägt, aber auch einige andere Firmen haben sich in den letzten Jahren dort niedergelassen.
Das nächste Ziel auf unsere Reise war Reykjavik, die Hauptstadt Islands. Dort machte ich einen Ausflug zur im Westen gelegenen Halbinsel Reykjanes. Es handelt sich hierbei um ein Gebiet mit starker geothermischer Aktivität. Neben den Vogelklippen an der zerklüfteten Küste des Nordatlantiks prägen Krater, Mondlandschaften und Thermalquellen das Gebiet. Auf der Rückfahrt besuchte ich das relativ neue Wikingermuseum mit dem seetauglichen Nachbau des Winkingerschiffes „Islendingur“, das Wohnhaus des Staatspräsidenten sowie das „Perlan“ Gebäude. Neben dessen Versorgungsfunktion der Haushalte mit Warmwasser bietet seine 360 Grad Aussichtsplattform einen herrlichen Überblick über die Dächer Reykjaviks.
Kirkwall auf den Orkney Inseln war, vor unserem Zielort Hamburg, die letzte Station dieser herrlichen Reise. Auch hier schroffe Klippen bei Yesnaby, bizarre Felsformationen wie den „Old Man of Hoy“ und wunderbare Landschaften. Weiterhin ging es zum Herzen der UNECO Weltkulturerbestätte „Herz des neolithischen Orkney“ mit seinem Steinkreis, dem Ring von Brodgar. Dieser ist der drittgrößte seiner Art auf den britischen Inseln. Ferner besuchte ich die ca. 5.000 Jahre alten Stones of Stenness.
Nach Rückkehr von dieser Tour lohnt sich unbedingt der Besuch von Kirkwall selbst. Die ca. 4 Km vom Schiff zur Stadt werden mit einem kostenlosen Shuttlebus schnell überbrückt. Neben der sehr schönen Stadt insgesamt lohnen auch einzelne Gebäude wie die Kathedrale, die 2 Palastruinen des Earl und des Bischofs oder das Gebäude des Sitzes der Regionalregierung einen Besuch. Gegen 19.00 Uhr fuhren wir dann weiter in Richtung Hamburg.
Abschließend bleibt auch hier festzustellen: Dank Auswahl der Ziele und der Freundlichkeit des Personals eine gelungene Reise die ich jederzeit wiederholen würde.
Folgende 5 Fotogalerien habe ich eingerichtet:
von Hamburg bis Akureri | von Akureri bis Nuuk | von Nuuk bis Qaqortoq | von Qaqortoq bis Reykjavik | von Reykjavik zu den Orkneys und die MSC Orchestra
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